sollte bzw. kann er behandelt werden? Der ET kann in der Tat auch bei
Kindern vorkommen,
das ist kein
Drama.. Wichtig ist ein verständnisvoller Umgang, der die
betroffenen Kinder und Jugendlichen dazu
anleitet, selbstbewußt mit ihrem z.T.
auffälligen Symptom umzugehen, um sich z.B. auch selber vor evtl. Hänseleien
Auch andere Erziehungspersonen ,
z.B. Lehrer sollten sachlich über den ET
informiert werden, damit es von dieser Seite nicht zu Fehleinschätzungen kommt und das betroffene Kind
nicht als nervös oder "Zappelphilipp" abgestempelt wird. Der ET darf nicht mit einem hyperkinetischen
Syndrom (= Aufmerksamkeitsdefizit-Störung oder "Zappelphilipp-Syndrom"verwechselt werden.
Bei der Unterscheidung
wird ein Neurologe helfen können. Studien zum ET bei Kindern sind bisher selten,
die derzeit größte umfaßt lediglich 30 Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr. Das Zittern hat bei
diesen Untersuchten durchschnittlich im Alter von 9 Jahren begonnen, Jungen waren mit ca. 73% in der
Mehrzahl (bei Erwachsenen in etwa gleichmäßige Geschlechtsverteilung) und ein Kopftremor war im
Vergleich zum Armtremor sehr selten. Mehrere Studien zur Häufigkeit der Erkrankung zeigten, daß der ET
in ca. 5% schon bis zum 20. Lebensjahr erstmals auftritt.
Daraus darf nicht der Schluß gezogen werden, daß die früh betroffenen Patienten für die Zukunft eine
schlechtere Prognose hätten, das ist auch für die Eltern beruhigend. Die meisten Neurologen werden eine
medikamentöse Behandlung von Kindern so lange wie möglich hinauszögern, vielleicht bis nach der
Pubertät.
Da alle beim ET eingesetzten Medikamente
z.B. im Gegensatz zur
Parkinson-Krankheit keine
schützende Wirkung auf die Nervenzellen haben (Neuroprotektion) - sondern lediglich das Symptom positiv
beeinflussen - und die Prognose auf lange Sicht ohnehin recht günstig ist, muß auch nicht gleich
behandelt werden.
Man wird dies vielmehr vom Ausmaß des Zitterns und der Behinderung des Kindes im Alltag abhängig machen.
Bei einer deutlichen Beeinträchtigung sollte man allerdings nicht zu lange zögern. Auch für die Psyche
eines stark zitternden Kindes wird es schädlich sein, wenn man es langfristig unbehandelt läß oder etwa
jahrelang zweifelhafte Behandlungsmethoden versucht werden. Die Medikamente sind dieselben wie bei
Erwachsenen, richtige Therapiestudien fehlen in dieser Altersgruppe bisher. Der Einsatz von Propranolol
und Primidon ist auch bei Kindern möglich, je nach Notwendigkeit als Dauer- oder nur als
Bedarfsmedikament, die Dosis ist naturgemäß deutlich niedriger als bei Erwachsenen.
Die Verträglichkeit
der Arzneien ist ähnlich wie bei Erwachsenen, also in aller Regel gut. In aller Regel
können die beschriebenen Tremor-Formen durch Anamnese (Vorgeschichte), neurologische Untersuchung und
Zusatzuntersuchungen differenziert werden. Letztere dienen der Absicherung der Diagnose oder dem
Ausschluß ernsterer neurologischer Erkrankungen (z.B. Tumoren oder Durchblutungsstörungen des Gehirns) -
in Frage kommen EEG (Elektroenzephalographie = Hirnstrommessung), EMG (Elektromyographie = Muskel- und
Nervenuntersuchung, z.B. zur Bestimmung der Tremor-Frequenz),
Laboruntersuchungen des Blutes (z.B. Ausschluß einer Schilddrüsenüberfunktion oder einer Störung des
Kupferstoffwechsels = Wilson-Krankheit), radiologische Untersuchungen des Kopfes (Computer- oder
Kernspintomographie) und Dopplersonographie (Untersuchung der zum Gehirn führenden Arterien). Relativ
neu ist die DaTSCAN-Untersuchung, eine nuklearmedizinische Untersuchung des Gehirns, durch die in
besonderen diagnostischen Grenzfällen der ET von Parkinson-Syndromen mit hoher Trennschärfe abgegrenzt
werden kann.
Dieser Text wurde uns freundlicherweise von Herrn;