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Der psychogene Tremor

Der Tremor ist eine rhythmische oszillierende Bewegung aufgrund einer Kontraktion antagonistischer Muskeln. Es handelt sich um regelrechte Tremorattacken, die plötzlich auftreten und spontan wieder verschwinden. Er wurde beobachtet nach Unfällen, tätlichen Angriffen, Angst, Schreck oder seelischen Belastungen. Bei bewusster, andauernder Entspannung verschwindet der Tremor ganz.


Der psychogene Tremor kann aufgrund folgender Kriterien von organischen Formen abgegrenzt werden:

  • Plötzlicher Beginn oder plötzliche Remissionen
  • Unübliche klinische Kombinationen von Ruhe-, Halte- und Intentionstremores
  • Sistieren bei Ablenkung
  • Koaktivierungszeichen des psychogenen Tremors
  • Anamnestische Hinweise für eine Somatisierung
  • Abnahme der Tremoramplitude oder Veränderung der Frequenz bei Ablenkung oder bei repetitiven Willkürbewegungen der kontralateralen Hand (Entrainment-Zeichen)
Die Abgrenzung eines psychogenen Tremors von organisch fundierten Formen ist schwierig, da bei fast allen Tremorformen eine Abhängigkeit von der emotionalen Situation besteht. Somit ist das Nachlassen des Tremors bei verminderter Aufmerksamkeit kein verlässliches Kriterium. Als relativ typisch angesehen wird die wechselnde Frequenz und eine Mischbild zwischen verschiedenen Tremorformen. Meist findet man eine Kombination von Ruhe- posturalem oder Intentions Tremor. Die Finger sollen meist nicht betroffen sein. Manchmal ist bei der psychiatrisch- biographischen Anamnese ein Auslöser oder ein nachvollziehbarer Krankheitsgewinn nachweisbar. Bei Ablenkung lässt der Tremor meist nach, ebenso kommt es zu einer Abnahme der Tremoramplitude oder Veränderung der Frequenz bei Ablenkung oder bei repetitiven Willkürbewegungen der kontralateralen Hand. Entscheidend ist es, organische Erkrankungen auszuschließen. Durch Kokontraktion antagonistischer Muskeln wird der Klonusmechanismus der Extremitäten ausgenutzt. Deshalb kommt dem Nachweis des Koaktivierungszeichens beim psychogenen Tremor besondere Bedeutung zu. Es wird geprüft, indem während des Zitterns der Tonus durch Rigorprüfung getestet wird. Beim psychogenen Tremor fällt dann bei der passiven Gelenksbewegung auf, dass die antagonistischen Muskeln gleichzeitig angespannt sind. Es handelt sich um keine Ausschlussdiagnose, vielmehr wird die Diagnose durch ausführliche Anamnese und genaue Untersuchung gestellt.

Hilfreiche Tipps:

  • mit anderen über die Erkrankung sprechen, das mindert den psychischen Druck und reduziert das Zittern
  • sich keinesfalls zurückziehen, um sich nicht dem Streß des Zitterns auszusetzen
  • die Ursache für das Zittern abklären lassen, das nimmt unnötige Angst (Parkinson hat einen Ruhetremor)
  • Autogenes Training und andere Entspannungsübungen helfen, den Streß zu bewältigen
  • Selbstbewusstsein stärken, evtl. mit psychologischer Hilfe
  • auf Gewohnheiten verzichten, die das Zittern verstärken (Kaffee, Nikotin)

Wir bedanken uns bei der AWMF und der Expertengruppe:
für die freundliche Unterstützung

Prof. Dr. G. Deuschl,
Neurologische Klinik der Christian- Albrechts-Universität Kiel

Prof. Dr. J.B. Schulz,
Neurologische Klinik der Universität Göttingen

Privatdozentin Dr. S. Spieker,
Neurologische Klinik, Städtisches Klinikum Dessau



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